Paratext und Publikum | Thalia

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Frank Wedekind wusste, wie es um sein Autorbild bei den Zeitgenossen bestellt war: In einem Notizbuch sammelte er im Jahr 1909 ›Schimpfworte‹; Auszüge aus Rezensionen des Berliner Tageblatts. Doch er registrierte nicht nur im Stillen, wie die Tagespresse seine Autorschaft und sein Werk aufnahm. Er setzte sich seit Jahren aktiv mit der Rezeption auseinander: Nachdem schon seine frühen Gedichte wirkungsbezogenen Fragen nachgegangen waren, adressierten bald Paratexte explizit und öffentlichkeitswirksam das Publikum. Dieses Publikum blätterte im Kaffeehaus durch die Zeitung, las in den eigenen vier Wänden ein Buch, saß dicht gedrängt im Theater. Und begegnete dabei in unterschiedlichen Rezeptionsmodi einem Autor, der in Texten, Abbildungen und Auftritten paratextuell kommunizierte, um die eigene Rezeptionsgeschichte mitzugestalten sowie den literarischen Betrieb und die staatliche Zensur kritisch zu kommentieren. Wedekind forderte dabei die Verantwortung des Publikums ein: weg vom passiv kulturkonsumierenden Zuschauer, hin zum mündigen Rezipienten, der die Produktions- und Rezeptionsbedingungen von Literatur kennt. Zugleich aber musste der Autor in einer sich ausweitenden Mediengesellschaft die Grenzen auktorialer Lenkung und die Macht anderer Akteure im literarischen Feld eingestehen.

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EAN: 9783826086526

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