Pflegebibliothek - Mainzer Schriften / Gewalt In Pflegeeinrichtungen - Cordula Schneider, Kartoniert (TB) | Orbisana

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Pflegebibliothek - Mainzer Schriften / Gewalt in Pflegeeinrichtungen. 1 Empirische Datenerhebung (S. 42-43) Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Erfahrungen von Pflegenden. Dieser Fokus legt ein qualitatives Untersuchungsdesign nahe. Qualitative Verfahren ermöglichen es, die subjektiven Erfahrungen und Einstellungen bezüglich des zu untersuchenden Phänomens zu erarbeiten. Laut Morse/Field ist der Einsatz einer qualitativen Methode zudem dann indiziert, wenn vermutet werden kann, dass die Literatur nicht unvoreingenommen oder wenig über das zu untersuchende Phänomen zu finden ist, was bei dem Aspekt der Reflexion der Pflegenden der Fall ist. Die qualitative Forschung ist durch zentrale Prinzipien gekennzeichnet, die geeignet erscheinen, an das Forschungsanliegen heranzugehen. Die Grundhaltung der Offenheit ermöglicht nach Lamnek eine Exploration des zu untersuchenden Feldes, wobei sich diese Offenheit sowohl auf die Personen, die Situationen als auch auf die Methoden des Untersuchungsprozesses bezieht. Gerade in Bezug auf die problematische Gewaltthematik erscheint diese Möglichkeit zur Offenheit eine Voraussetzung für den Umgang mit den Probanden. Dies wird besonders deutlich im Rahmen der durchzuführenden Interviews, die an anderer Stelle beschrieben werden. In der qualitativen Forschung wird versucht, durch die Rekonstruktion der Wirklichkeit die typischen Einstellungen und Handlungen der an der Forschung teilnehmenden Personen zu erfassen. »Diesen Konstitutionsprozeß von Wirklichkeit zu dokumentieren, analytisch zu rekonstruieren und schließlich durch das verstehende Nachvollziehen zu erklären, ist das zentrale Anliegen der Sozialforschung«. Dieses von Lamnek beschriebene Vorgehen ist das explizite Ziel der Untersuchung. Es geht darum, die Wirklichkeit der Probanden abzubilden, damit den Stimmen der Pflegepersonen Gehör zu verschaffen und diese in den Vordergrund zu stellen. 1.1 Das problemzentrierte Interview als Erhebungsmethode Die hier dargestellte Technik zur Datenerhebung, das problemzentrierte Interview, bezieht sich laut Witzel auf die Erfassung von Tatbeständen und deren subjektive Verarbeitung. Vor diesem Hintergrund fiel die Entscheidung zur Datenerhebung mittels dieser Interviewform. Das Verfahren wird von Witzel bewusst mit dem Adjektiv »problemzentriert« versehen, um den Bezeichnungen wie unstrukturiertes, offenes, fokussiertes, formloses, nichtgelenktes, themenzentriertes Interview ein Pendant zu bieten und tatsächlich den Anforderungen nach subjektiver Verarbeitung der gesellschaftlichen Realität gerecht zu werden. Zudem fordert der Einsatz eines problemzentrierten Interviews, »dass der Forscher nicht ohne jegliches theoretisch-wissenschaftliches Vorverständnis in die Erhebungsphase eintritt«; ein Anspruch, der mit der bisherigen Vorgehensweise konform geht. Die Instrumente des Interviewverfahrens bestehen laut Witzel aus Kurzfragebogen, Leitfaden, Tonbandaufzeichnung und Postskriptum. Es handelt sich bei der ausgewählten Technik des problemzentrierten Interviews um einen Kompromiss zwischen leitfadengestützten und narrativen Techniken. Diese Arbeitsweise wird auch als halbstrukturiertes Interview bezeichnet, das dadurch gekennzeichnet ist, dass dem Befragten die Freiheit gelassen wird, eine Situation in den eigenen Worten zu schildern und die Beschreibungen zu wählen, die seinen Gedanken am ehesten entsprechen. Gleichzeitig ist aber für die Interviewerin eine Steuerung des Gesprächs durch die vorherige Formulierung der relevanten Fragen möglich. Die Durchführung des problemzentrierten Interviews erfolgte anhand eines Gesprächsleitfadens. Dazu wurde ein »Leitfaden mit Fragen, deren konkrete Formulierung und Reihenfolge er [oder sie, Anm. d. Verf.] jedoch variieren kann« entwickelt und dieser wurde in den durchgeführten Interviews als Gedächtnisstütze und Orientierungsrahmen genutzt. Witzel macht kritisch darauf aufmerksam, dass der Begriff des Leitfadens eher unzutreffend ist, »weil hier der Gesprächsfaden des Interviewten im Mittelpunkt des Interesses steht, der Leitfaden diesen lediglich als eine Art Hintergrundsfolie begleitet «. Wichtig ist, dass der »leitende Faden« dem Interviewten »nicht aufoktroyiert« werden darf.

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